LWV-Landesdirektorin Susanne Simmler
LWV-Landesdirektorin Susanne Simmler (Foto: Rolf K. Wegst)

Inklusion geht uns alle an!

Internationaler Tag der Menschen mit Behinderungen

Jedes Jahr am 3. Dezember wird der Internationale Tag der Menschen mit Behinderungen (IDPD) begangen. Thema in diesem Jahr: Die Führungsrolle von Menschen mit Behinderungen stärken für eine inklusive und nachhaltige Zukunft. „Dieser Leitsatz soll die wichtige Rolle anerkennen, die Menschen mit Behinderungen bei der Schaffung einer inklusiveren und nachhaltigeren Welt für alle spielen“, so die Vereinten Nationen. Er betone auch, dass es für Menschen mit Behinderungen bedeutend ist, an Entscheidungsprozessen beteiligt zu werden, die für ihr Leben wichtig sind.

„Inklusion ist eine Haltungsfrage und Inklusion geht uns alle an. Jeder kann seinen Beitrag dazu leisten.“ Dieses Zitat von Jürgen Dusel, Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, beschreibt sehr gut, dass Inklusion eine Gemeinschaftsaufgabe ist und wir alle anpacken können und müssen.

Susanne Simmler, Landesdirektorin des LWV Hessen, betont ebenfalls die Bedeutung des Aktionstages und sagt: „Mir gefällt der Satz gut: Es ist normal, verschieden zu sein. Dazu kann jeder JA sagen. Und genau darin liegt der Kern von Inklusion. Davon profitieren wir als Gesellschaft alle!“ Heute, am Internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen, lohne sich auch ein Blick auf das Tun und das Engagement des LWV Hessen.

LWV FÖRDERT MEHR ALS 65.000 MENSCHEN MIT BEHINDERUNGEN

Mehr als 65.000 behinderte Menschen können dank der Unterstützungsleistungen des LWV ein Leben in Selbstbestimmung und mit Teilhabe führen. Ein gutes Beispiel ist Victor Hennemann. Der junge Mann aus Kassel lebt mit dem Down-Syndrom. An vier Tagen in der Woche arbeitet er in einer Eisdiele. „Victor gehört zum Eiscafé Frare einfach dazu“, sagt der Inhaber. „Die Gäste lieben ihn!“ Victor lebt relativ selbstständig in einer Wohngruppe. Das alles gelingt ihm dank Unterstützung durch den LWV.

Victor Hennemann mit Eis und Chef Antonino Polizzi
Victor präsentiert eine Eiswaffel mit Erdbeereis an der Seite seines Chefs Antonino Polizzi (Foto: Christina Hein).

Bei der Beschäftigung von schwerbehinderten Menschen geht der LWV auch selbst voran. Arbeitgeber mit 20 oder mehr Arbeitsplätzen sind gesetzlich dazu verpflichtet, wenigstens fünf Prozent schwerbehinderte Menschen zu beschäftigen. 2001 hat sich der Verband freiwillig verpflichtet, mindestens sechs Prozent seiner Arbeitsplätze mit Schwerbehinderten oder ih­nen gleichgestellten behinderten Menschen zu besetzen. Inzwischen wird diese selbst auferlegte Quote um über acht Prozentpunkte übertroffen. „Der LWV ist Musterschüler bei der Beschäftigung schwerbehinderter Menschen“, stellt Sprecher Bernd Bark fest.

Ein Beispiel ist etwa Sina Döhne. Die 21-Jährige kam taub zur Welt und betont: „Ich habe mich immer der Herausforderung gestellt, gleich zu sein – auch wenn ich es nicht bin.“ Als Kleinkind bekam sie in zwei Operationen Cochlea-Implantate eingesetzt. Aufgrund von intensiven logopädischen Trainings bis zu ihrem 14. Lebensjahr und mithilfe eines Hörgeräts, eines – wie Sina sagt – Soundprozessors, der ihr Gehirn mit elektrischen Impulsen versorgt, kann sie heute hören. Allerdings habe sie diese Fähigkeit mühsam erlernen müssen. Heute geht die junge Frau, die einen Grad der Schwerbehinderung von 100 Prozent hat, ihren eigenen Weg. Sie macht ein duales Verwaltungsstudium an der Hessischen Hochschule für öffentliches Management und Sicherheit in Kassel und ist Inspektoranwärterin beim LWV.

Sina Döhne mit ihrem Cochlea-Implantat
Sina Döhne zeigt ihr Cochlea-Implantat, das ihr das Hören ermöglicht (Foto: Sidney Mayer).

EIN ZIEL: DER ALLGEMEINE ARBEITSMARKT

Und der LWV Hessen spannt den Bogen noch weiter. „Schon seit 15 Jahren sind mein Team und ich aktiv dabei, Mitarbeiterinnen oder Mitarbeitern aus einer Werkstatt für behinderte Menschen die Möglichkeit zu betriebsintegrierter Beschäftigung zu bieten“, betont auch Wilhelm Müller, Fachbereichsleiter in der LWV-Regionalverwaltung Wiesbaden. „So wollen wir ganz persönlich und individuell dabei helfen, Menschen mit Behinderung auf dem Weg in den allgemeinen Arbeitsmarkt zu unterstützen.“ Idealerweise münden solche Projekte in einer unbefristeten Arbeitsstelle, beim LWV Hessen oder einem anderen Arbeitgeber.

„Die genannten Beispiele zeigen: Inklusion ist bereichernd und damit auch nicht verhandelbar! Als LWV wollen wir dafür sorgen, dass Inklusion auch dauerhaft und nachhaltig passieren kann“, so Landesdirektorin Susanne Simmler. Nicht nur, weil sie etwa durch die UN-Behindertenrechtkonvention und das Bundesteilhabegesetz gesetzlich vorgeschrieben sei, sondern auch, weil es zu unseren ethischen und gesellschaftlichen Verpflichtungen gehöre. Die Aussage von Jürgen Dusel gibt da einen guten Weg vor: „Inklusion ist eine Haltungsfrage und Inklusion geht uns alle an. Jeder kann seinen Beitrag dazu leisten.“ Packen wir es an – nicht nur heute am Internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen.

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